Flugplatz Stendal Borstel, 16.08.2015
Wir
sind auf der Deutschen Segelflugmeisterschaft
(11.08. – 22. 08.2015) und haben bereits
5
neutralisierte, teilweise extrem warme oder auch bedeckte Tage hinter uns.
Heute
soll das Wetter jedoch fliegbar werden.
Die
Vorbereitungen sind abgeschlossen und die ASW 22 steht mit dem maximal
zulässigen Abfluggewicht am Start. So starte ich um 12:40 auf dem 55m MSL hoch
liegenden Flugplatz zum ersten Wertungstag. In 600m Höhe wird der Motor
ausgeschaltet und in 550m steige ich in die erste schwache Thermik, die mich
bis auf 850m MSL bringt.
Die
Steigwerte sind schwach und die Basishöhe steigt nur gaaanz langsam auf knappe
950m MSL. Das sind gerade einmal knappe 900m über dem Gelände. Nicht gerade die
pralle Masse. Die Piloten belauern sich gegenseitig und zunächst möchte keiner
über die inzwischen geöffnete Abfluglinie fliegen. Jeder wartet und hofft auf
eine noch ansteigende Basis um höher abzufliegen.
Um
13:36 macht sich die erste Gruppe auf den Weg. Bis zu diesem Zeitpunkt ist die
Basishöhe noch nicht weiter angestiegen.
Holger
Karow und ich wollen im Team fliegen und kommunizieren per Funk.
In
der doppelsitzigen EB 29 D fliegt er zusammen mit seinem Sohn Florian. Zu
diesem Zeitpunkt entscheiden wir uns, noch nicht abzufliegen und hoffen noch
auf eine weiter ansteigende Wolkenbasis.
Die
Basis steigt aber nicht weiter an. Da das Wetter sich nicht zum Besseren
entwickelt und wir auch noch die Möglichkeit haben wollen die Aufgabe zu
erfüllen, entscheiden wir uns ca. 40 Min. später zum Abflug.
Um
14:16 überfliege ich die Abfluglinie in 834m MSL. Für die folgenden ca. 2:30
war dies die maximale Höhe. An einen vernünftigen Teamflug ist unter diesen
Bedingungen nicht zu denken. Nach kurzer Zeit verlieren wir uns aus den Augen. Es
ist ein Kampf ums Überleben. Viermal zeigt der Höhenmesser für Sekunden mehr
als 600m MSL an. Einmal bin ich in dieser Zeit für ganze 7 Minuten über 600m.
Beim tiefsten Punkt steht der Höhenmesser bei 200m MSL. Der Hauptschalter für
den Motor ist an, ich fahre ihn aber noch nicht aus. Endlose 5 Minuten dauert
der Kampf im „Nullschieber“ zusammen mit einem Schwarm Möven, bevor es wieder
zaghaft nach oben geht. Irgendwann taucht das Elbufer vor mir auf, das ich aus
diesem Winkel noch nie gesehen habe. Um 16:30 geht es dann nach langer Zeit
wieder vernünftig nach Oben, die 900m MSL verfehle ich jedoch knapp. Aber ich
habe Endanflughöhe auf Stendal. Ich war total überrascht, denn an einen
Endanflug habe ich noch nicht gedacht. Um 16:53 erreiche ich Stendal.
Nur
8 Piloten konnten die Aufgabe erfüllen. Es gab auch nur wenig Punkte an diesem
Tag.
Dieser
Tag war jedoch zusammen mit soliden Leistungen an den verbleibenden weiteren 3
Tagen der Grundstein für die Vizemeisterschaft.
Zusammen
mit den Vorpunkten bedeutete dies Platz 2 in der Nationalmannschaft und die Möglichkeit
der Teilnahme an der nächsten Weltmeisterschaft.
Höhendiagramm des Fluges vom 16.08.2015:
Da
Holger und ich seit der WM 2010 in Szeged alle wichtigen Wettbewerbe im Team
geflogen sind, habe ich ihm angeboten, die WM in Benalla zusammen mit mir in
einem Doppelsitzer zu fliegen.
Deutsche
Meisterschaft Stendal: http://strepla.de/scs/Public/overview.aspx?cID=265
Anne-Kathrin
(rechts) begleitet mich
nach
Benalla.
Benalla,
muss es unbedingt Benalla in Australien sein?
Könnte
die WM nicht irgendwo an einem schönen Ort
in
Europa stattfinden?
Welchen
Aufwand haben wir für den Transport der
Flugzeuge
usw. zu erwarten?
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