Freitag, 23. Dezember 2016

Rückblick:


Flugplatz Stendal Borstel, 16.08.2015

Wir sind auf der Deutschen Segelflugmeisterschaft (11.08. – 22. 08.2015) und haben bereits
5 neutralisierte, teilweise extrem warme oder auch bedeckte Tage hinter uns.
Heute soll das Wetter jedoch fliegbar werden.
Die Vorbereitungen sind abgeschlossen und die ASW 22 steht mit dem maximal zulässigen Abfluggewicht am Start. So starte ich um 12:40 auf dem 55m MSL hoch liegenden Flugplatz zum ersten Wertungstag. In 600m Höhe wird der Motor ausgeschaltet und in 550m steige ich in die erste schwache Thermik, die mich bis auf 850m MSL bringt.
Die Steigwerte sind schwach und die Basishöhe steigt nur gaaanz langsam auf knappe 950m MSL. Das sind gerade einmal knappe 900m über dem Gelände. Nicht gerade die pralle Masse. Die Piloten belauern sich gegenseitig und zunächst möchte keiner über die inzwischen geöffnete Abfluglinie fliegen. Jeder wartet und hofft auf eine noch ansteigende Basis um höher abzufliegen.
Um 13:36 macht sich die erste Gruppe auf den Weg. Bis zu diesem Zeitpunkt ist die Basishöhe noch nicht weiter angestiegen.
Holger Karow und ich wollen im Team fliegen und kommunizieren per Funk.
In der doppelsitzigen EB 29 D fliegt er zusammen mit seinem Sohn Florian. Zu diesem Zeitpunkt entscheiden wir uns, noch nicht abzufliegen und hoffen noch auf eine weiter ansteigende Wolkenbasis.
Die Basis steigt aber nicht weiter an. Da das Wetter sich nicht zum Besseren entwickelt und wir auch noch die Möglichkeit haben wollen die Aufgabe zu erfüllen, entscheiden wir uns ca. 40 Min. später zum Abflug.
Um 14:16 überfliege ich die Abfluglinie in 834m MSL. Für die folgenden ca. 2:30 war dies die maximale Höhe. An einen vernünftigen Teamflug ist unter diesen Bedingungen nicht zu denken. Nach kurzer Zeit verlieren wir uns aus den Augen. Es ist ein Kampf ums Überleben. Viermal zeigt der Höhenmesser für Sekunden mehr als 600m MSL an. Einmal bin ich in dieser Zeit für ganze 7 Minuten über 600m. Beim tiefsten Punkt steht der Höhenmesser bei 200m MSL. Der Hauptschalter für den Motor ist an, ich fahre ihn aber noch nicht aus. Endlose 5 Minuten dauert der Kampf im „Nullschieber“ zusammen mit einem Schwarm Möven, bevor es wieder zaghaft nach oben geht. Irgendwann taucht das Elbufer vor mir auf, das ich aus diesem Winkel noch nie gesehen habe. Um 16:30 geht es dann nach langer Zeit wieder vernünftig nach Oben, die 900m MSL verfehle ich jedoch knapp. Aber ich habe Endanflughöhe auf Stendal. Ich war total überrascht, denn an einen Endanflug habe ich noch nicht gedacht. Um 16:53 erreiche ich Stendal.
Nur 8 Piloten konnten die Aufgabe erfüllen. Es gab auch nur wenig Punkte an diesem Tag.
Dieser Tag war jedoch zusammen mit soliden Leistungen an den verbleibenden weiteren 3 Tagen der Grundstein für die Vizemeisterschaft.
Zusammen mit den Vorpunkten bedeutete dies Platz 2 in der Nationalmannschaft und die Möglichkeit der Teilnahme an der nächsten Weltmeisterschaft.

Höhendiagramm des Fluges vom 16.08.2015:


Da Holger und ich seit der WM 2010 in Szeged alle wichtigen Wettbewerbe im Team geflogen sind, habe ich ihm angeboten, die WM in Benalla zusammen mit mir in einem Doppelsitzer zu fliegen.

Deutsche Meisterschaft Stendal:   http://strepla.de/scs/Public/overview.aspx?cID=265



Anne-Kathrin (rechts) begleitet mich
nach Benalla.


Benalla, muss es unbedingt Benalla in Australien sein?
Könnte die WM nicht irgendwo an einem schönen Ort
in Europa stattfinden?
Welchen Aufwand haben wir für den Transport der
Flugzeuge usw. zu erwarten?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen